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Fangen wir mit einem "Blick
zurück" an, aber hoffentlich nicht "im Zorn". Bei der
Durchsicht meines Manuskriptes vom Teil 9 habe ich noch
einen Fehler gefunden, leider zu spät, um ihn korrigieren zu
können. Aber mein Versehen ist so offensichtlich, daß mit
Sicherheit jeder darauf gestoßen ist. Hier die Korrektur,
nur der guten Ordnung halber: Bei den Smokes habe ich
behauptet, daß die Tips 1/3 der Haarlänge ausmachen und das
als "starkes Tipping" bezeichnet. Bei den Shaded habe ich
genau dieselbe Behauptung aufgestellt und das "mittleres
Tipping" genannt. Wo ist da der Unterschied? Sie haben
recht, richtig ist, daß bei den Smokes die Tips 2/3 und bei
den Shaded etwa 1/3 der Haarlänge ausmachen. Außerdem ist
mir noch etwas aufgefallen: Bei den Shaded und Chinchilla
habe ich, wie viele andere Autoren auch, den Fehler gemacht,
Tautologien zu verwenden. Ich habe also den gleichen
Sachverhalt mit synonymen Wörtern mehrfach
aneinandergereiht. Die Begriffe Shaded und Chinchilla
beinhalten definitionsgemäß, daß es sich hierbei um eine "Silber"-
oder besser Tipped-Variante handelt. Daher ist z.B.
blue-silver-shaded oder blue-silver-chinchilla "doppelt
gemoppelt", weil das "Silber" zweimal in dem Wort steckt.
Blue-shaded oder blue-chinchilla reicht völlig aus. Der
Fehler hat sich leider bis in Teil 11, Tabelle 2
fortgesetzt. Aber Sie brauchen nicht alles auszubessern.
Nach der Besprechung der "Roten" gibt es neue Tabellen, und
dort sind zumindest diese Fehler ausgemerzt.
Im Teil 10 sind Ihnen sicher zwei Dinge aufgefallen. Zum
einen habe ich die Tabbys den "Roten" mit dem Orange-Gen
vorgezogen und damit die alphabetische Reihenfolge der
Besprechung verlassen. Zum anderen hat der Druckfehlerteufel
wie verrückt zugeschlagen, einige gravierende Fehler
eingebaut und unter anderem auch die Erklärung für die
Änderung der Reihenfolge verschluckt. Hier also der
verlorengegangene Text:
"Jetzt würden die "Roten" mit dem Orange-Gen kommen, dann
das Scheckungsgen, dann die Tabby-Serie und dann... Doch
halt! Über die Tabbies haben wir im Zusammenhang mit den
anderen schon besprochen Farben immer wieder etwas gehört,
sind aber auf später vertröstet worden. Und daß die "Roten"
immer Tabbys sind, egal ob Agouti oder non-Agouti, das
wissen wir auch schon. Da ist es doch sicher auch in Ihrem
Interesse, wenn wir den gestrengen Pfad des Alphabets
verlassen und diese Besprechungsfolge ins Auge fassen:
Zuerst die Tabby-Serie (T), weil wir von der schon einiges
gehört haben. Dann die ohne Ausnahme tabby-gezeichneten
Roten mit dem Orange-Gen (O). Den Schluß der Farb-Gene
bilden Scheckung (S) und epistatisches Weiß (W)."
Nun zu den einzelnen Druckfehlern, die Sie am besten in
Ihrem Heft ausbessern, dann wird Ihnen vieles sicher sofort
verständlicher:
Seite 20, erster Absatz: Das Stadtviertel von Bagdad heißt
natürlich nicht Al'stambiya, sondern Al'a-tambiya.
Seite 21, 3. Spalte, 1. Überschrift: ALLEL tb
= BLOTCHED- ODER CLASSIC-TABBY.
Seite 21, 3. Spalte, vorletzter Absatz: Das "Allel tb"
wird richtig tb geschrieben und die zwei Genotypen für
mackerel-tabby heißen nicht (I/T) und Z/Tb),
sondern (T/T) und (T/tb).
Seite 21, 3. Spalte, letzter Absatz: Die Rasse heißt nicht
Singapure, sondern Singapura.
Seite 22, 1. Spalte, 2. Absatz: Der zweite Genotyp des
heterozygoten Abessiniers ist nicht (Ta/tb),
sondern (Ta/tb).
Seite 22, 1. Spalte unten: Das Ta-Allel schreibt sich
natürlich Ta
und im letzten Satz in dieser Spalte fehlt ein ganzer
Satzteil. Es muß richtig heißen: "Auch die einfarbigen
Katzen sind genetisch Tabbies, wie doch wohl jetzt
hinreichend klar geworden ist, und jede Tabby-Zeichnung ist
eine sehr stark manifestierte ursprüngliche Zeichnung,
vielleicht die ursprünglichste Zeichnung überhaupt."
Allel ox
= nicht orange
Dieses Allel bewirkt eigentlich gar nichts, so als ob es gar
nicht da wäre oder als ob das Orange-Gen gar nicht
existieren würde. Alle Farben und Zeichnungen werden so
ausgeprägt, wie wir es bereits besprochen haben oder noch
besprechen werden. Die Kleinschreibung bedeutet hier nicht,
daß das Allel (ox)
rezessiv gegenüber dem Allel (Ox)
ist, sondern dient lediglich dazu, die beiden zu
unterscheiden. Das Pikante daran ist, daß es sich bei dem
wildtyp-Allel ox
zunächst gar nicht um das Allel eines eigenständigen
Farbgens handelt. Das sog. "Orange-Gen" ist nur ein kleines
Puzzleteilchen aus einer Reihe von Polygenen, die für den
schrittweisen Aufbau des Farbstoffes Melanin verantwortlich
sind.
Erinnern wir uns an das B-Gen und das C-Gen. Die Fellfarbe
wird durch einen Komplex aus Melanin und einem bestimmten
Eiweiß verursacht. Die mutierten Allele des B-Gens
beeinflussen die Komplexbildung, die mutierten Allele des
C-Gens bestimmen die Verteilung der Farbpartikel in der
Zelle (cb,
cs)
bis hin zum kom¬pletten Ausfall der Melaninbildung (ca,
c). Keines der beiden Gene beeinflußt einzelne
Syntheseschritte der Melaninkomponente selbst. Und das O-Gen
mit dem Wildtypallel ox
ist nur eines von vielen Genen, die die Bildung des Melanins
steuern.
Das Orange-Gen (Allele: Ox,
ox)
Jetzt geht es endlich los mit den "Roten". Für die
Ausprägung aller rötlichen Farbtöne ist das Orange-Gen
verantwortlich. Schon die Schreibweise der Allele deutet
darauf hin, daß es sich bei diesem Gen um etwas Besonderes
handelt. Der Exponent x soll darauf hinweisen, daß dieses
Gen einzig und allein auf dem X-Chromosom zu finden ist. Das
X-Chromosom gehört zu den Heterosomen oder
Geschlechtschromosomen, die sich von den Autosomen, also
allen übrigen Chromosomen, unterscheiden. Wegen ihres
besonderen Verhaltens in der Meiose (siehe dort) und wegen
der besonderen Verteilung der Heterosomen in den
Geschlechtern (siehe dort) ist die Vererbung der roten
Fellfarbe an das Geschlecht der Eltern und der Nachkommen
gebunden. Es handelt sich also um einen
geschlechtsgebundenen Erbgang, aber dazu später mehr.
Befassen wir uns zunächst mit der einfacher zu erklärenden
Wirkung der beiden Allele auf den Phänotyp.
Allel ox=
nicht orange
Dieses Allel bewirkt eigentlich gar nichts, so als ob es gar
nicht da wäre oder als ob das Orange-Gen gar nicht
existieren würde. Alle Farben und Zeichnungen werden so
ausgeprägt, wie wir es bereits besprochen haben oder noch
besprechen werden. Die Kleinschreibung bedeutet hier nicht,
daß das Allel (ox)
rezessiv gegenüber dem Allel (Ox)
ist, sondern dient lediglich dazu, die beiden zu
unterscheiden. Das Pikante daran ist, daß es sich bei dem
wildtyp-Allel ox
zunächst gar nicht um das Allel eines eigenständigen
Farbgens handelt. Das sog. "Orange-Gen" ist nur ein kleines
Puzzleteilchen aus einer Reihe von Polygenen, die für den
schrittweisen Aufbau des Farbstoffes Melanin verantwortlich
sind.
Erinnern wir uns an das B-Gen und das C-Gen. Die Fellfarbe
wird durch einen Komplex aus Melanin und einem bestimmten
Eiweiß verursacht. Die mutierten Allele des B-Gens
beeinflussen die Komplexbildung, die mutierten Allele des
C-Gens bestimmen die Verteilung der Farbpartikel in der
Zelle (cb,
cs)
bis hin zum kompletten Ausfall der Melaninbildung (ca,
c). Keines der beiden Gene beeinflußt einzelne
Syntheseschritte der Melaninkomponente selbst. Und das O-Gen
mit dem Wildtypallel ox
ist nur eines von vielen Genen, die die Bildung des Melanins
steuern.
Allel Ox
= orange
Die Mutation eines Gens aus den Polygenen, die für die
Farbstoffbildung verantwortlich sind, hat zu einer
Veränderung der Farbstoffqualität geführt. Statt dem Melanin
wird nun das Phäomelanin gebil-det, welches zusammen mit der
unveränderten Eiweißkomponente einen rötlichen Farbeindruck
hervorruft. Da die Vererbung den Mendel'schen Regeln für
geschlechtsgebundene Erbgänge folgt, wurde das Orange-Gen
aus dem Pool der Polygene herausgehoben und als auf dem
X-Chromosom liegend identifiziert.
Die "rote" Farbe variiert von hellgelb bis tief-orange, was
darauf hinweist, daß neben dem Orange-Gen noch eine ganze
Reihe von nicht einzeln zu identifizierenden Polygenen an
der Rotfärbung betei-ligt sind. Man nennt dieses
Polygensystem auch Rufus-System (von rufus=rothaarig) und
Rufismus heißt dementsprechend nichts anderes als
Rothaarigkeit. Da das Ox-Allel
das Melanin direkt verändert, ist es, wenn es denn aktiv ist
(diese Einschränkung wird später erklärt), epistatisch über
das B-Gen, dessen Allele ja von normalem Melanin abhängig
sind. Folglich sind alle Katzen mit einem Ox-Allel
rothaarig. Und sie sind noch etwas, nämlich tabby-gezeichnet,
denn das Ox-Allel
ist auch noch epistatisch über das Agouti-Gen. Daher wurde
Orange früher fälschlich als Allel des Agouti-Gens
angesehen. Und weil rote Kater sehr viel häufiger sind als
rote Katzen, wurde Orange auch noch mit dem y-Chromosom in
Verbindung gebracht. Die daraus abgeleitete alte Bezeichnung
ay
für das Orange-Allel hat sich leider bis heute in manchen
Veröffentlichungen gehalten. Sie sehen, wie leicht man bei
der genotypischen Interpretation von Phänotypen aufs
Glatteis geraten kann.
Halten wir fest: Alle rothaarigen Katzen tragen eine mehr
oder weniger deutliche Tabby-Zeichnung, egal ob sie
genetisch Agouti oder non-Agouti sind. Auch die übrigen
Agouti-Merkmale helfen uns da leider nicht weiter. Der rote
Nasenspiegel soll in der genetischen Farbe (=rot) umrandet
sein. Fußballen und Sohlenstreifen sollen die genetische
Farbe (=rot) tragen. Bei so viel rot in rot, wie soll man da
etwas erkennen. Höchstens ein deutlich heller gefärbtes Kinn
kann, wenn auch wenig verläßlich, auf ein Agouti-Tier
hinweisen. Auf jeden Fall sind die Haare der Roten in den
Bereichen der Grundfarbe in der typischen Agouti-Art
gebändert: heller Haargrund, orange Band, gelbes Agouti-Band,
orange Spitze. Bei den Haaren der Zeichnung entfällt
natürlich auch hier die Bänderung, sie sind bis auf den
etwas helleren Haargrund kräftig orange durchgefärbt. Die
Grundfarbe erscheint also nur wegen des gelben Agouti-Bandes
heller. Der Tatsache, daß Orange nur zusammen mit einer
Tabby-Zeichnung auftreten kann, ist es zuzuschreiben, daß
die Mutation (Ox
) in der Evolution nicht untergegangen ist. Nur durch die
Tabby-Zeichnung kann das sehr auffällige Orange wieder zur
Tarnfarbe werden.
Und wo kommen nun die einfarbigen roten Katzen her, die man
ja auf vielen Ausstellungen bewundern kann. Solche Tiere
sehen leider nur "einfarbig" aus, sind es aber nicht,
zumindest nicht aus genetischer Sicht. Auch alle "solid-red"
sind genetisch Tabbykatzen. Um die Solid-Red künstlich
herzustellen hat man sich zunutze gemacht, daß bei den
Classic-Tabbies (tb/tb)
die dunkel-orange Zeichnung große Teile des
Agouti-Untergrundes überdeckt. Durch strenge Linienzucht ist
es gelungen, die beteiligten Polygene (siehe: spotted-tabby)
dahingehend zu beeinflussen, daß sich die dunkel-orange
Zeichnung immer mehr ausdehnt, bis sie nahezu den gesamten
Körper überdeckt und die Agouti-Flächen auf ein Minimum
reduziert sind. Dies gelingt natürlich bei den langhaarigen
Katzen besonders gut, da die Reste der Stromungszeichnung
bis zur Unkenntlichkeit verwischt werden. Flugs hat man dann
den dazu passenden Rassestandard entwickelt und wieder
übersehen, daß jede Rote eine Tabbykatze ist und bleibt und
daß die Zusammensetzung der Polygen-Ausstattung sehr
instabil ist. "Solid-red" ist also keine einfache Zuchtfarbe
wie z.B. blau, sondern von vielen Faktoren abhängig. Es ist
daher aus genetischer Sicht nahezu unmöglich, die Roten in
einen so schlichten Farbstandard zu pressen, der schlichtweg
die Grundlagen der Vererbung von Orange ignoriert.
Jetzt sind wir genug vorbereitet für eine Tabelle der roten
Genotypen. Die vielen Gedankenstriche erklären sich aus der
Epistasie des Orange-Allels über das Agouti-Allel und über
das B-Gen. Aber eine Besonderheit muß ich vorab erklären,
nämlich die Allelenkombination (O/(O)). Bei Katzen, die ja
über zwei X-Chromosomen als Geschlechtschromosomen verfügen,
also zwei Genorte für das O-Gen haben, muß also unbedingt
das in Klammern gesetzte zweite Allel stehen. Bei Katern,
die normalerweise nur ein X-Chromosom, also nur einen Genort
für das O-Gen haben, entfällt das in Klammern gesetzte
zweite Allel. Das Y-Chromosom als zweites
Geschlechtschromosom trägt ja außer den
Geschlechtsrealisatoren keine Gene. Deshalb bezeichnet man
Katzen mit (O/O) als homozygot, was mit "gleichallelig"
übersetzen könnte. Kater mit (O/y) dagegen werden hemizygot
genannt, was sich sehr frei mit "halballelig" übertragen
ließe. Jedenfalls soll damit gesagt werden, daß Kater
bezüglich der Gene auf dem X-Chromosom jeweils nur mit einem
Allel pro Gen auskommen müssen, also der halben
Allelenausstattung gegenüber einem Gen auf einem Autosom.
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Mögliche
Genotypen Orange |
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red: |
-- |
-- |
C- |
D- |
-- |
ii |
O(O) |
tbtb |
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red-...-tabby: |
(A-) |
-- |
C- |
D- |
-- |
ii |
O(O) |
** |
|
(echter) roter Abessinier: |
-- |
-- |
C- |
D- |
-- |
ii |
O(O) |
Ta- |
|
red-point: |
aa |
-- |
cscs |
D- |
-- |
ii |
O(O) |
tbtb |
|
red-tabby-point: |
(A-) |
-- |
cscs |
D- |
-- |
ii |
O(O) |
** |
|
cameo-...-tabby |
(A-) |
-- |
C- |
D- |
-- |
I- |
O(O) |
** |
|
red-smoke, -shaded, -shell: |
-- |
-- |
C- |
D- |
-- |
I- |
O(O) |
tbtb |
|
|
|
|
|
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creme: |
-- |
-- |
C- |
dd |
dmdm |
ii |
O(O) |
tbtb |
|
apricot: |
-- |
-- |
C- |
dd |
Dm- |
ii |
O(O) |
tbtb |
|
creme-...-tabby |
(A-) |
-- |
C- |
dd |
dmdm |
ii |
O(O) |
** |
|
(echter) creme Abessinier: |
-- |
-- |
C- |
dd |
dmdm |
ii |
O(O) |
Ta- |
|
creme-point: |
aa |
-- |
cscs |
dd |
dmdm |
ii |
O(O) |
tbtb |
|
creme-tabby-point: |
(A-) |
-- |
cscs |
dd |
dmdm |
ii |
O(O) |
** |
|
cameo-creme-...-tabby: |
(A-) |
-- |
C- |
dd |
dmdm |
I- |
O(O) |
** |
|
creme-smoke, -shaded, -shell: |
-- |
-- |
C- |
dd |
dmdm |
I- |
O(O) |
tbtb |
|
|
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|
|
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burma-rot: |
aa |
-- |
cbcb |
D- |
-- |
ii |
O(O) |
-- |
|
burma-creme: |
aa |
-- |
cbcb |
dd |
dmdm |
ii |
O(O) |
-- |
|
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Anmerkungen: |
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* = bei "mackerel"
(TT) oder (Ttb)
, bei
"classic" (tbtb)
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... = je
nach Genotyp durch "mackerel" oder "classic" zu
ersetzen, wie bei black-...- tabby gezeigt. |
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cameo
= red-silver |
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shell
= red-chinchilla |
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(A-) =
auch Non-Agoutis sind gezeichnet, aber bei Agoutis
ist die Tabby-Zeichnung noch deutlicher |
Wie Sie sehen, sind C-Gen,
D-Gen, Dm-Gen und I-Gen voll wirksam und führen zu
anerkannten Farbschlägen. Das Tabbygen ist im Zusammenhang
mit Orange natürlich besonders wichtig, da ja alle Roten
auch zugleich Tabbys sind. Bei den einfarbigen Points und
bei den Burmesen steht nur deshalb a/a in der Agouti-Spalte,
weil sie zweckmäßigerweise über non-Agoutis gezüchtet
werden.
Die Chinchilla heißen bei den roten Katzen "-shell". Cameo
bedeutet red-silver. Deshalb sind solche Wortungetüme wie
red-shaded-cameo unsinnig, weil sich bei genauer Betrachtung
daraus das noch größere und noch unsinnigere Ungetüm "red-silvershaded-redsilver"
ableiten ließe. Leider geistern neben der genannten auch
noch die Farbbezeichnungen creme-shaded-cameo,
red-shell-cameo und creme-shaded-cameo durch viele
Genetikartikel. Dabei genügen red-shaded, (red-)shell,
creme-shaded und creme-shell vollkommen.
Zu den Augenfarben ist zu sagen, daß das Orange-Gen wohl
keinen Einfluß auf die Pigmentierung der Iris hat. Bei den
meisten roten Katzen wird ein intensives Gelb bis hin zum
leuchtenden Kupfer bevorzugt. Die Orientalen haben natürlich
nach wie vor auch im roten Fellkleid grüne Augen und die
Point-Katzen warten wie gehabt mit einem intensiven Blau
auf.
Hier noch einmal zum Vergleich die beiden doch recht schwer
zu unterscheidenden "roten" Abessi-nier:
(echter) roter Abessinier -/- , -/- , C/- , D/- , -/- , i/i
,O/(O), Ta/-
sorrel Abessinier A/- , bl/bl,
C/- , D/- , -/- , i/i ,o/(o), Ta/-
Beim sorrel-Abessinier soll die Grundfarbe ein kupferrot
sein, mit bräunlichem Ticking und hellbrauner Zeichnung.
Beim roten Abessinier wird die Grundfarbe als leuchtend rot
beschrieben und das Ticking ist orange. Wenn Sie den
beigefarbenen mit dem creme Abessinier genetisch vergleichen
wollen, brauchen Sie jeweils nur (D/-) durch (d/d) zu
ersetzen.
Was jetzt noch fehlt, sind die beiden Albino-Allele (ca
und c) des C-Gens. Das ist einfach: Orange ist wie alle
anderen Farbgene hyposta¬tisch gegenüber beiden
Albino-Genotypen. Also weiß bleibt weiß, (ca/ca)
bzw. (ca/c)
mit blauen Augen und (c/c) mit roten Augen. Auch zum dritten
Weiß, dem dominanten Weiß verhält sich Orange hypostatisch.
Aber bitte verwechseln Sie trotz ähnlicher Wirkung
Albinismus nicht mit dem dominanten Weiß oder Leuzismus.
Beim Albino wird die Melaninsynthese durch eine
Funktionsstörung oder das Fehlen eines Enzyms entweder nur
in der Haut oder aber in der Haut und der Iris blockiert.
Beim Leuzismus sind durch eine Fehlentwicklung in der
frühembryonalen Phase gar keine melaninbildenden Zellen in
der Haut vorhanden, wohl aber in der Iris, Deshalb die
blauen Augen.
So, das war ein schönes Stück Arbeit. Und weil es mit den
Schildpatt-Katzen oder den dreifarbigen Glückskatzen
unglücklicherweise auch nicht leichter wird, besprechen wir
die das nächste Mal.
mit freundlicher Genehmigung des Autors
Dipl. Biologe R.
Fahlisch
"Dreamhunter Cattery"
Das Copyright für den oben genannten Text, liegt sowohl beim
Autor des Textes Herrn R. Fahlisch, sowie bei dem Betreiber
dieser Seiten, Frau Ute Kunze. Eine Vervielfältigung oder
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