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Beim
Surfen im Internet auf den vielen Seiten anderer
Katzenzüchter, gleich welcher Rasse, stieß ich in der
letzten Zeit immer häufiger auf Beteuerungen der jeweiligen
Züchter, dass sie lediglich Hobbyzüchter sein, keinesfalls
Massenzüchter, die ja nur soviel züchten um damit Profit zu
machen.
Ich habe
mir darüber sehr viele Gedanken gemacht, die jeweiligen
Homepages sehr genau gelesen, um dieses Thema einmal von
mehreren statt nur von einer Seite zu beleuchten.
Doch was
überhaupt ist "Hobbyzucht"? Hängt es von der Anzahl der
Katzen ab? Der Anzahl der Würfe oder gar Kitten? Von den
Haltungsbedingungen? Von dem Gewinn den man erzielt? Sei es
wie es ist... Eine Frage kann häufig von zwei Seiten
beleuchtet werden und es liegt jeweils im Empfinden des
Fragestellers, ob er die Antwort für sich als befriedigend
oder eher als unbefriedigend ansehen kann. Ich möchte Ihnen
hier gerne die beiden Betrachtungsweisen einer Hobbyzucht
aufzeigen und es Ihrer eigenen Beurteilung überlassen.
Vorweg
möchte ich sagen, dass ich nach 15 Jahren Hobbyzucht immer
noch mit dem Herzen bei der Sache bin und jedes unserer
Zuchttiere uneingeschränkt liebe und nachweislich alles für
die Gesundheit jedes einzelnen Tieres getan habe und noch
tun werde, ganz gleich ob typvoll, hübsch, hässlich, gerade
geboren oder sehr alt. Ganz gleich wie gering auch die
Chance auf Erfolg oder Heilung ist oder wie teuer der Weg
dorthin sein mag.
Wir haben
durchschnittlich 7 weibliche und 3 männliche Zuchttiere. Das
ist sicherlich mehr als der normale Durchschnittbestand.
Unsere durchschnittliche Wurfanzahl im Jahr liegt bei 4
Würfen. Das bedeutet, dass unsere Zuchtkatzen genügend Zeit
zur Entwicklung und zur Erholung nach einem Wurf haben, da
sie noch nicht einmal jährlich belegt werden. Unsere Würfe
werden vorher sorgfältig geplant zeitlich, wie auch
genetisch. Verpaarungen werden grundsätzlich nicht grundlos
oder nur zum "Verkauf" gemacht. Mit dieser Zuchteinstellung
können wir auch die für kleine Catterys oftmals sehr
kostengünstige Inzestzucht vermeiden. Bitte keine
Pauschalisierungen! Nicht jedes kleine Cattery macht gleich
Inzestverpaarungen, viele geben sich auch sehr viel Mühe mit
der Kater- und Linienwahl! Hier ist also Ihre Initiative
gefragt: Studieren Sie den Stammbaum!
Sie
fragen sich nun, wie wir dem Schmusebedürfnis unserer Katzen
nachkommen? Ich würde lügen, wenn ich Ihnen nun erzählen
würde, dass sie die gleiche Menge
Streicheleinheiten
bekommen würden, wie ein einzelner Kastrat in einem zwei
Personenhaushalt. Wir sind vier Familienmitglieder, die alle
Katzen uneingeschränkt lieben und immer eine Streichelhand
frei haben, wenn es einer Katze nach Zuwendung gelüstet.
Unsere 10-11 Katzen teilen sich also vier Menschen. Was ist
also verwerflicher an unserer Haltung, als die Haltung
dreier Kastraten und zweier Zuchtkatzen von einem Ehepaar?
Nichts
desto Trotz verlieren wir die Bedürfnisse unserer Katzen
nicht aus den Augen und auch wenn alle Katzen in unserer
Cattery harmonisch zusammenleben, sind wir der Meinung, dass
sie stressfreier leben, wenn sie kastriert sind und als
Liebhabertiere zusammen mit einem vierpfotigen Partner/in
ihren Lebensabend verbringen dürfen. Befreit von Ihrem Trieb
sich Fortpflanzen zu müssen, der hormonellen oder räumlichen
Unterdrückung desselben, dem zu verteidigenden Platz in der
Rangordnung, der Kräfte zehrenden Versorgung des Nachwuchses
und nicht zu letzt dem Trubel den eine Gruppe Katzen und
deren Sprösslinge so mit sich bringt. An diesem Punkt der
Erkenntnis angekommen, kommen wir zu einem Thema was oftmals
nicht ohne Brisanz diskutiert wird: Wir geben unsere
Kastraten ab! und zwar noch in recht jungen Katzenjahren.
Ich trenne mich niemals leichtfertig von unseren Kastraten.
Ihnen ein liebevolles Zuhause zu finden liegt mir sehr am
Herzen. Wie Sie sich denken können haben sich einige Züchter
darüber negativ geäußert. Auf diese Vorwürfe möchte ich von daher einmal aus
unserer Sicht eingehen.
"Wenn die
Katzen es nicht mehr bringen oder wenn man mit ihnen nichts
mehr verdient, werden sie entsorgt"
Unsere
Deckkater decken oftmals nur ein oder zweimal, unsere
Zuchtkatzen bekommen einen oder zwei Würfe. Wir geben also
Deckkater mit ca. einem Jahr ab und Zuchtkatzen mit ca. 2
Jahren. Was also sollen sie nicht mehr bringen? Unsere
Zuchttiere sind ID-gechippt, 5-fach geimpft, PKD/HCM
geschallt, sie sind mindestens zum Champion ausgestellt
worden. Betrachtet man das ganze nun von der finanziellen
Seite, wird es nun jeden einleuchten, dass diese
Zuchtführung sehr aufwendig ist. Lukrativer ist es,
Deckkater zum Decken frei zu geben oder Zuchtkätzinnen
länger in der Zucht einzusetzen. Schließlich verteilen sich
die Kosten der Gesundheitstests und der Ausstellungsgebühren
auf mehrere Würfe und würden so unsere Kostenseite
reduzieren. Zuchttiere, die aus unserer Zucht ausscheiden,
werden vorher noch kastriert und frisch geimpft, sie gehen
zu einer Schutzgebühr von 100€ meistens zusammen mit einem
ihrer Kitten in ihr neues Zuhause. Was also haben wir an
diesen Katzen "verdient"? Wo haben wir sie ausgenutzt?
"Wie kann man
nur Katzen, die man liebt abgeben?"
Das ist
ein Punkt, den jeder selber entscheiden muss. Gerade WEIL
wir sie lieben, wünschen wir Ihnen nur das Beste und in
MEINEN Augen ist das nun mal ein ruhiges Kastratenleben und
nicht immer und immer wieder der Einsatz in der Zucht. Ich
liebe meine Kindern auch sehr, gewiss sogar ein Stückchen
mehr als die Katzen und doch muss ich sie gehen lassen, wenn
sie alt genug sind. Schließlich sind sie nicht weg oder tot,
sondern genießen ihr Leben mit anderen lieben Menschen,
genau wie meine Kinder es in Zukunft machen werden.
Ich will nicht ausschließen, dass wir vielleicht einmal
einen Kastraten behalten werden. Dafür gäbe es nur zwei
Gründe: 1. Krankheit des Tieres bei der ich überzeugt bin,
dass es die beste Pflege nur bei uns bekommen kann oder 2.
das Tier entscheidet sich bei uns bleiben zu wollen, indem
es sich nicht in ein neues Zuhause einfügt. Beides ist
bislang glücklicherweise noch nicht eingetroffen.
Nun zu
den Kitten aus unserer Cattery. Was nutzt es Ihnen wenn ich
Ihnen nun schreibe, wie anhänglich und verschmust unsere
Kitten sind. Papier ist geduldig werden Sie nun denken und
Sie haben durchaus damit kein Unrecht, habe ich doch vor
Kurzem die als menschenbezogen und gut sozialisiert
angepriesene Jungtieraufzucht eines Zuchtanfängers nachlesen
können, der bisher weder eine schwangere Katze, geschweige
denn jemals Kitten gehabt hat. Woher wissen diese Züchter
das schon im Voraus? Lassen Sie sich doch einfach mal
Referenzadressen nennen, bei denen sie sich einmal
erkundigen dürfen oder noch besser gehen sie vorbei, zum
Probekuscheln. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen
versichern, dass Türkisch Angoras sehr anhänglich und
verschmust sind. Sie kennen auch gegenüber Fremden keine
Scheu und lassen sich sofort anfassen und streicheln.
Unsere
Kitten sind Transponder gechippt, gegen Katzenschnupfen,
-seuche, Chlamydien, Leukose und Tollwut vollständig
grundimunisiert (also 2 fach), haben einen Stammbaum, ein
Gesundheitsattest, sind 6 fach entwurmt. Sie bekommen von
uns auf dem Weg in ihr neues Heim, 3 kg Eukanuba Kitten Food
(Futtermarke die wir füttern), eine dicke Infomappe mit
Fotos der Eltern, Fotos der Geburt und einer kleinen
Überraschung. Die Gesundheits-Testergebnisse der Elterntiere
sind im Stammbaum eingetragen. Das alles zu einem
Liebhaber-Preis von 350,-€. Vergleichen Sie und besuchen
selbst um sich einen Überblick zu verschaffen.
Bei
fairer Betrachtungsweise sollte nun jedem bewusst geworden
sein, dass wir unsere Zucht ohne jegliche Gewinnabsicht
führen und uns lediglich an diesem Hobby erfreuen wollen.
Ich musste jedoch zu meinem Bedauern feststellen, dass
gleich was auch immer ich zum Besten der Rasse, der Katzen
oder der Käufer mache, es Neider immer noch zum Anlass
nehmen, auf jede noch so positive Bemühung einen Schatten
werfen zu wollen.
Mittlerweile versuche ich damit zu leben und Anfeindungen
nicht zu ernst zu nehmen. Dabei helfen mir die vielen
positiven Anrufe, Mails oder Briefe von Käufern meiner
Katzen, deren glückliche Schilderungen aus deren
Alltagsleben mir nur eines vermitteln:
Zufriedenheit
(Alle
Fotos dieser Seite, zeigen Momente unserer Zucht aus dem
Jahr 2002)
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